Geheimakte Labrador (German Edition) by Milewski André

Geheimakte Labrador (German Edition) by Milewski André

Autor:Milewski, André [Milewski, André]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-12-21T23:00:00+00:00


* * *

Kapitel 23

Helsinki, 2. Mai 1952

»Ah, meine beiden Freunde sind wieder da! Und ich sehe, ihr habt mir Geschenke mitgebracht!« Mit weit ausgebreiteten Armen empfing Alexander Mitrenko sie in seiner Hotelsuite. Er trug einen glänzenden Morgenmantel und in der rechten Hand hielt er ein Champagnerglas. Gero fühlte sich sofort angeekelt von der aufgesetzten Freundlichkeit des Russen. Aber er beschloss, das Spiel mitzumachen.

»Danke für die herzliche Begrüßung«, sagte er. »Wir haben in der Tat sehr schöne Geschenke mitgebracht!« Gero reichte seinen Rucksack an Mitrenko weiter.

»Vielen Dank. Aber setzt euch doch. Möchtet ihr was trinken? Aber sicher wollt ihr das. Ich bin so ein schlechter Gastgeber! Sergei, Champagner für meine Freunde!«

Während Freder und Gero auf der Couch platz nahmen, holte Mitrenko die Handschuhe und die Teppichstücke aus dem Rucksack. Seine Augen begannen zu leuchten, mit einem breiten Grinsen blickte er Freder und Gero an.

»Hervorragend! Ich wusste doch, dass ich mich auf euch verlassen kann! Was habt ihr mit dem Verräter gemacht?«

»Der ist jetzt Fischfutter!«, antwortete Freder.

»Sehr schön. Und die anderen im Lager? Habt ihr die unbehelligt gelassen?«

»Ja, wir haben sie nur ein wenig erschreckt und gefesselt.«

»Gut. Ich hoffe, das wird sie davon abhalten, weiter nach dem Hammer zu suchen.«

»Warum sollten wir sie nicht töten? Das würde sie ganz sicher davon abhalten uns in die Quere zu kommen!«, sagte Gero.

»Weil so viele tote Amerikaner auf einen Haufen, nur unnötiges Aufsehen erregen würden! Und das Letzte, was ich jetzt möchte, ist zu viel Aufsehen. Der Museumsdirektor hat schon gereicht.« Mitrenko lächelte.

»Stimmt. Aber ich glaube nicht, dass sich die Amerikaner so leicht verschrecken lassen. Sie werden bestimmt weitersuchen.«

»Falls dem so sein sollte, werde ich die richtigen Maßnahmen dagegen ergreifen. Da könnt ihr sicher sein. Ich kann doch auch bestimmt auf eure Hilfe zählen?«

»Stets zu Diensten!«, erwiderte Freder in einem unterwürfigen Ton.

»Das weiß ich wirklich zu schätzen. Haben Sie sich den Teppich schon genauer angesehen?«, fragte er Gero.

»Ja, habe ich!«

»Und?« Mitrenkos Stimme bekam einen feindseligen Klang. Gero wusste, dass der Russe es hasste, nachzufragen. Aber genau dass bereitete Gero den meisten Spaß.

»Der Teppich erzählt zweifelsohne von Leif Eriksson«, sagte er schließlich.

»Und die Handschuhe? Sind es wirklich die Handschuhe des Donnergottes?«

»Schwer zu sagen. Es sind auf jeden Fall außergewöhnliche Handschuhe, ich glaube kaum, dass es bei den Wikingern jemand gab, der imstande war, solche Handschuhe anzufertigen.«

Mitrenko setzte sich in den Sessel und breitete die Teppichstücke auf dem Couchtisch aus. Eine Weile blickte er starr auf den Teppich, erst als Sergei mit dem Champagner zurückkam, hob er den Kopf.

»Ah, sehr schön, Sergei. Nun schenk unseren Freunden ein.« Mitrenko wartete, bis Sergei eingeschenkt hatte, dann hob er sein Glas.

»Auf euch! Möge unserer Partnerschaft weiterhin so erfolgreich verlaufen! Nasdrowje!«

Gero und Freder hoben die Gläser. Während Gero jedoch skeptisch abwartete, stürzte Freder den Inhalt seines Glases einem Zug hinunter.

»Aber, aber, Herr von Steinheim! Warum so misstrauisch?« Kühl lächelnd stand Mitrenko auf, ging zu Gero hinüber und kippte einen Teil von Geros Champagner in sein Glas. Dann trank er es in einem Zug aus.

»Nasdrowje!«, sagte Gero und trank ebenfalls.

»Gut. Lasst mich nun allein.



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